Rezension: Strickmusterbibel

[Werbung / Rezension] Über die Jahre haben meine Strick- und Häkelbücher ein Regalbrett im Wohnzimmer für sich erobert. Buch an Buch. 1 x 80 cm Billy. Früher waren es weniger, zwischendurch auch mal mehr und gestern fiel mir irgendwie auf, dass dieses Brett jetzt ganz genau voll ist. Alle Bücher stehen gerade, keins ist gequetscht, nirgendwo ist eine Lücke.

Und bei der Gelegenheit habe ich mich gefragt, in welche dieser Bücher ich eigentlich regelmäßig reingucke und warum. Manche haben Anleitungen, die mir gefallen, andere haben Muster, auf die ich immer wieder zurückkomme, einige hatte ich tatsächlich vergessen und wieder andere sind so schön, dass ich sie einfach immer wieder ansehen möchte – wahrscheinlich ohne je irgendetwas daraus zu stricken …

Zu dieser letzten Kategorie gehört die Strickmusterbibel des EMF-Verlages. “260 japanische Muster stricken” ist der Untertitel und damit ist eigentlich auch alles gesagt: 260 (Zweihundertsechzig!) JAPANISCHE Muster! So schön, so filigran, so ungewöhnlich, so viele – ich bin tatsächlich ehrfürchtig, wenn ich mir das ansehe. Und gleichzeitig völlig überfordert (im positivsten Sinne).

Die Liste der Strickzeichen, also kleine Symbole, ihre Strickweise und Verwendung geht über 12 Seiten (zwölf!), in einer Schriftgröße von geschätzten 6 Punkt – also winzig! Zu den kompliziertesten unter ihnen gibt es hinten im Buch zusätzlich bebilderte Erklärungen. Wahrscheinlich ist es überflüssig zu erwähnen, dass japanische Strickzeichen nicht denen entsprechen, die ich kenne. Es ist eine völlig andere Schrift.

Dann kommen die Muster. Es gibt Loch- und Kreuzmuster – also alles von Ajour bis Zopf – Muster-Arrangements, Rundpassen-Muster und Borten.

Schließlich fünf Anleitungen: ein Schal, Socken, ein Kragen, Pulswärmer und eine Mütze. So schön, mit einer solchen Leichtigkeit und doch so kompliziert – jedes Mal, wenn ich dieses Buch aus der Hand lege, bin ich erschöpft. Wohlig erschöpft.

Zu jedem Muster im 256 Seiten umfassenden Hardcover-Buch gehören Bild und Chart, entworfen und zusammengestellt von der Japanerin Hitomi Shida. Mit soviel Gefühl für Arrangement und Farbe, dass es eigentlich auch ein Bildband sein könnte.

Ich hätte gerne Pullover mit diesen Mustern. Viele Pullover! Passende Socken dazu. Wirklich – jedes Mal, wenn ich mir die Zöpfe und Ornamente ansehe, ist gleich das Kopfkino an. Vielleicht versuche ich es doch irgendwann. Und sei es nur mit einer der Borten.

Deshalb: Wenn Ihr dieses Buch noch nicht kennt, guckt es Euch unbedingt an! Oder verschenkt es zu Weihnachten. Ich wüßte auf Anhieb nicht, wie man 20 Euro besser investiert 😉

Die Strickmusterbibel wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Photos der Muster habe ich dem Buch entnommen, 📸 ©Noriaki Moriya

Die schöne Problemferse

Instagram macht Spaß. Vor allem, weil ich unmittelbar Resonanz bekomme: kleine Herzen bei Gefallen eines Bildes, schnelle Kommentare zum Text, bunte emojis als Ausdruck von Gefühl. Und doch gibt es (seltene) Situationen, in denen ich mehr Platz brauche. Heute zum Beispiel.

Danke für Eure Tipps, Komplimente und Ideen zu meinen Socken. Nur bin ich leider immer noch ratlos ….

Die Idee war, eine Socke zu stricken mit buntem Fuß und einfarbigem Schaft. Form follows function: um das Bunte wirken zu lassen sollte die Ferse schlicht, der Fuß glatt rechts gestrickt und durch nichts unterbrochen sein. Den Übergang zum Schaft habe ich mir als Diagonale vorgestellt, die (ähnlich einer Boomerang-Fersen-Naht) die Ferse “halbiert,” wenn auch über den kompletten Fuß (die gelbe Linie im Bild). Das hat geklappt, auch wenn man das im Bild nicht richtig sieht, weil sich das Türkise auf dem Spann rollt.

Letztlich war dann aber die Fersenrückwand zu weit (roter Pfeil im Bild) und der Monk in mir hat brüllend gefordert alles und sofort zu ribbeln. Das habe ich gestern Nacht getan …. Nicht ohne vorher noch Bilder zu machen und die heute morgen auf Instagram zu teilen.

Damit bin ich (in jeder Hinsicht) wieder am Anfang. Und es läßt mir keine Ruhe.

Gestrickt habe ich einen ungefähr 17 cm langen Fußteil und dann bei den “Sohlenmaschen” (Nadeln 3 und 4 vom Nadelspiel) alle zwei Reihen jeweils 2 Maschen (eine am Anfang von Nadel 3, die andere am Ende von Nadel 4) zugenommen. So lange, bis aus den ursprünglichen 32 Maschen 56 geworden waren. Nadel 1 und 2 blieben davon unberührt, das waren immer noch 32.

Dann habe ich das Garn gewechselt (nicht mehr bunt, sondern türkis) und (für die Fersenwand) short-rows gestrickt. Ganz unten an der Ferse waren es 7 Maschen, dann – von Reihe zu Reihe – jeweils zwei Maschen mehr. Und das ist, wie gesagt, viel zu weit.

Jetzt kann ich entweder die gleiche Socke mit 60 Maschen versuchen (statt 64) oder die short-row Maschen reduzieren, indem in der untersten Reihe vielleicht nur 2 sind (anstelle der beschriebenen 7). Oder Beides. Anders geht es nicht, sonst verliere ich die Diagonale.

Oder ich vergesse das mit der Diagonalen und stricke eine andere Ferse. Aber welche könnte das sein? Wenn überhaupt, dann Afterthought und die Ferse in türkis, denn alle anderen würden die Musterstreifen unterbrechen. Oder gibt es noch was anderes?

Ihr seht – kreative Unterstützung ist dringend nötig gerade … Würdet Ihr noch mal bitte? Danke! 💙

Sommerferien

Es ist jedes Jahr dasselbe: die Familie möchte in Sommerferien fahren, aber niemand möchte sich darum kümmern. Also mache ich es. Und dann ist es wirklich jedes Jahr dasselbe:

Frankreich!

Gleicher Ort, gleiche Wohnung, alles gleich. Kein WLAN 😬

Wochen ist es her, dass wir da waren. Wochen, dass wir zurück sind. Nur der Blogpost fehlt immer noch. Und der scheitert bisher daran, dass es irgendwie nichts zu erzählen gibt. Weil es – nach 2015, 2016, 2017 (2018 waren wir in Spanien) und nun wieder – tatsächlich immer dieselben Ferien sind. Nichts, was ich nicht schon mal geschrieben hätte. Gut, dieses Jahr war es nicht so warm wie sonst (leider), der Himmel war nicht so blau wie sonst (leider) und wohl deshalb war auch nicht viel los (juchhu), aber alles andere?

Ich bin (wie immer) viel gelaufen, der Mann hat (wie immer) viel gelesen und der Sohn hat sich (Achtung! Neu!) an Wassersport versucht. Katamaran und surfen statt Basketball. Die Begeisterung war mäßig, aber er war beschäftigt. Ja, Basketballkörbe haben wir trotzdem  gefunden. Sogar andere Spieler. Manchmal hat man eben Glück …

Und gestrickt habe ich (Überraschung 😉): wie immer kleine Blätter, außerdem habe ich den Nightshiftshawl angefangen (da kommt noch was zu: Bilder, Woll-Info und so) und Socken aus Regia Premium Bamboo.

Wir waren in Kirchen und Buchläden, auf Flohmärkten und am Meer, haben Postkarten geschrieben, Ball gespielt, sind essen gegangen und Boot gefahren.

WLAN gabs dann übrigens doch. Wenn auch nur an der Strassenecke 😬

Dafür haben wir ferngesehen: “Alerte Cobra” – Alarm für Cobra 11. Das läuft in Deutschland mittlerweile in der 46. Staffel. Irre, oder? Gefühlt kennen wir (der Sohn und ich) jetzt alle Folgen …

Doch, war schön. Richtig schön. Und sehr erholsam. Trotzdem möchte ich nächsten Sommer in Berlin bleiben (glaube ich). Es macht so wenig Sinn das ganze Jahr im Garten zu arbeiten, um dann wegzufahren, wenn es hier am schönsten ist. Mal sehen – vielleicht muss ich mich nächsten Sommer ja auch gar nicht kümmern. Vielleicht macht das ja mal jemand anderes 😇.  Und dann fahren wir vielleicht doch wieder nach Frankreich …

 

Rezension: Småland

[Werbung] Keine Ahnung, wie (und vor allen Dingen wann) das passiert ist: der Teenager ist seit Ende des Sommers deutlich grösser länger als ich! Und wir reden hier nicht über ein, zwei Zentimeter. Nein – wenn, dann richtig! Es sind mehr als 10 (zehn!) Zentimeter.

Nachdem sein Vater zwei Meter groß ist, war klar, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, und doch … Irgendwie üben wir noch (Er: “Warst Du immer so klein?!” Ich: “Setz Dich hin, ich muss mit Dir reden.”), aber es wird. Fast zwangsläufig hat er nun mehr Rechte, aber auch mehr Pflichten. Und manche Dinge gehen gar nicht mehr: Einkaufen in der Kinderabteilung oder so …

Damit kommt er auch als Empfänger eines der Modelle aus dem Buch Småland  – Skanidinavisch stricken für Babys und Kleinkinder eher nicht mehr in Frage … 😬 Was total schade ist, denn da ist durchaus das eine oder andere dabei, in dem ich ihn früher gerne gesehen hätte. Die Weste Johan zum Beispiel oder der Karlsson-Pullover.

Aber weil das nun nicht ist, hat Marisa mir wohlweislich zwei andere Projekte vorgeschlagen mit der Idee, sie für das Buch zu stricken: das Tuch Margareta und Ronja, den Schal, der keiner ist. Beide sind nicht kompliziert und machen dennoch viel her. Der Clou am Tuch in Rosa und Curry sind meines Erachtens die Quasten an den Ecken und der Schlupf-Schal (bei uns hieß das früher “Bescheißerle”, weil es unter der geschlossenen Jacke aussah wie ein Pullover und doch keiner war) kann dank des breiten Zopfes eigentlich auch wie ein Pullunder getragen werden – findet Ihr nicht?

Alle anderen Anleitungen habe ich nicht überprüft. Aber wenn ich mir die Referenzen der Autorinnen ansehe, habe ich keine Zweifel, dass jedes einzelne der 20 Designs problemlos nachzustricken ist und so sitzt, wie man es von den Designerinnen erwartet. Um sicherzugehen, gibt es – wie in bisher jedem Buch, das Marisa initiiert hat – einen (schmalen, aber umfassenden) Grundlagenteil, in dem von der Maschenprobe bis zum Spannen alles erklärt ist.  Kann also nichts schief gehen.

Für wen ist dieses Buch? Für alle, die stricken können, würde ich sagen. Anfängerinnen sollten keine Probleme mit Stulpen oder dem Schnuffeltuch-Hasen haben und Profis machen sich gleich an eine der Jacken. Und zusammen mit Wolle und Nadeln wäre es ein perfektes Geschenk für werdende Großmütter – vielleicht würde die Babydecke sogar zur Geburt des Enkelkindes fertig.

Mein Favorit ist die braune Windelhose! (Ich sehe den Teenager die Augen rollen 🙄) oder der Knickerbocker-Strampler. Mal sehen, ob ich eins der beiden nicht doch noch anschlage. Schließlich haben sich mittlerweile mal wieder vier Babies im Freundeskreis angesagt.

 

 

 


Das Buch wurde mir vom EMF-Verlag zur Verfügung gestellt – vielen Dank!

Die Bilder sind qualitativ nicht so, wie gewollt, aber es wird zur Zeit nicht hell draußen (nur naß). Besser ging es deshalb nicht. Wer schönere Farben sehen möchte, muß deshalb ins Buch gucken.