Birkin im 1., 2., 3. Anlauf

Der Birkin und ich – das wird was Längeres … Das weiß ich mittlerweile. Ich könnte da jetzt weit ausholen, muss ich aber (glaube ich) nicht. Wer stricken kann, guckt sich die Bilder an und weiß wie oft und wie viel ich (bisher) geribbelt habe. (Und wieviel Zeit ich mit dieser Anleitung schon verbracht habe …).

Angefangen hat alles mit Kathis Begeisterung für den Pullover und mit meiner wunderbaren Wolle aus Schweden. Hellgrau, rot und olivgrün habe ich gekauft. Dazu kamen dann schönstes meliertes Blau und goldenes Gelb aus meinen Vorräten. Um den Pullover bunter zu machen, aber auch um für die beiden Stränge endlich ein adäquates Projekt zu haben.

Birkin Sweater HäkelmonsterDen kleinen blauen Strang habe ich 2014 von Caitlin bekommen. (Die Geschichte dazu steht hier). Der goldgelbe Strang ist der erste, den ich jemals gekauft habe. Vorher gab es in meiner Welt nur Knäuel.

Alles perfekt, dachte ich. Dachten andere aber nicht. Kathi hat mich (zu Recht) auf das eigenwillige Maschenbild hingewiesen. Sophia hatte (zu Recht) Zweifel, ob sich die Garne vertragen, wenn ich den fertigen Pullover wasche und Pia fand (vielleicht nicht ganz zu Recht) das Gelb zu knallig zwischen den doch eher sanften anderen Farben.

Also neu. Ohne Gelb. Immer noch mit Blau.

Im Zweitversuch war dann irgendwo ein Fehler und plötzlich viel zu wenig Maschen. Ich habe nicht mal ein Bild gemacht, ehe ich wieder geribbelt habe. Ärgerlich, aber nicht schlimm. Aller guten Dinge sind drei.

Birkin Sweater HäkelmonsterMittlerweile war auch stricken mit drei Farben gleichzeitig kein Problem mehr. Im Gegenteil. Endlich kann ich, was ich immer können wollte: stricken mit beiden Händen. Links die Hauptfarbe und rechts das Bunte. Das macht nicht nur Spaß, das macht süchtig!

Entsprechend fix war gestern Abend die Passe fertig. Ich habe ein langes Kabel eingezogen und meinen Pullover anprobiert. Na ja, anprobieren wollen … Denn siehe da: es gibt Merkwürdigkeiten, die auch eine Maschenprobe nicht verhindern kann. So musste ich feststellen, dass der Umfang kurz vor Teilung in Körper und Ärmel zwar stimmte, aber die Zunahmen so merkwürdig sind, dass man schulterlos sein müßte, um diesen Pullover tragen zu können. Oder tropfenförmig. Das ginge wohl auch.

Bin ich aber nicht.

Birkin Sweater HäkelmonsterIch mußte mir erst die Birkin-Projekte auf Ravelry ansehen um zu erkennen, dass ich damit nicht alleine bin. Es gibt tatsächlich einige, die ihren Birkin (obschon schmal) mit L (oder größer) begonnen haben, um dann nach der Passe auf M (oder kleiner) zu gehen. Einfach, weil das sonst nicht sitzt.

Und auch dem Sohn passt dieser Pullover nicht richtig, ist mehr Poncho als alles andere. (Ganz abgesehen davon, dass das wunderbare Kind auch keinen Blümchen-Pullover haben will, aber ich wollte ein Bild. Also hat er ihn einmal übergeworfen).

Mein Birkin taugte für uns beide nicht.

Birkin Sweater HäkelmonsterNach dieser Erkenntnis habe ich alles wieder aufgeribbelt. Danach bin ich ins Bett gegangen. Bild 4 ist derzeitiger Stand. Seither rechne und überlege ich wie es gehen könnte. Noch gebe ich nicht auf. Noch nicht …

Wolle spinnen

War es wirklich schon im Juni 2015, dass ich zum ersten Mal versucht habe Wolle zu spinnen? Zweieinhalb Jahre?! Es kommt mir nicht so vor. Zumal ich das ja auch überhaupt nicht weiterverfolgt habe.

Bis irgendwann letzten Herbst. Da erzählte mir die Wollnerin bei einem meiner häufigen Besuche, dass in ihrem Wollatelier immermal wieder Spinnkurse stattfinden. Zu Hause habe ich dann den Mann damit aufziehen wollen, weil er es doch war, der 2015 immer wieder an dieses Spinnrad wollte (und der sich so viel geschickter anstellte als ich, aber das nur nebenbei).

Nur hat er dann (mal wieder) ganz anders reagiert als ich dachte. “Wenn Du willst machen wir so einen Kurs. Ich hätte da Spaß dran.”

Ooops …

Also habe ich gebucht. Die letzten beiden Plätze in einem Spinnkurs für Anfänger an einem Samstag im Dezember.

Und was soll ich sagen? Es war klasse! Bettina Gelbe, die Organisatorin, und Tina, ebenfalls Profi an Rad und Spindel, hatten verschiedene Spinnräder dabei, diverse Handspindeln und natürlich Wolle. Nach kurzer Unterhaltung (wer ist hier und warum) und längerer Einführung (von der Faser über das Kardieren, zum Spinnen und Verzwirnen) verteilten wir uns zu sechst an Räder und Spindeln und dann wurde geübt.

Einfach war das nicht. Um das wirklich irgendwann zu können, müßte ich deutlich mehr Zeit investieren, aber um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie aus Wolle Garn wird, war es perfekt. Dabei war ich an der Handspindel deutlich erfolgreicher als am Spinnrad. Was an den rosa Blüten und dem Glitzer der Spindel gelegen haben mag – oder aber daran, dass sich dieses Ding nicht so unablässig dreht wie ein Spinnrad.

Ich kann eigentlich jedem nur raten, das mal auszuprobieren.

Bettina bietet ihre Anfängerkurse hier in Berlin regelmäßig an, am 3. März ist der nächste. Und so professionell wie sie an jedem Gerät spinnt, so erklärt sie auch: mit einer Engelsgeduld, großartigem Humor und so viel Liebe für Wolle – die kommt ihr aus jeder Pore. Doch, das war wirklich ganz wunderbar zu erleben. Wem das als Personenbeschreibung nicht reicht, dem empfehle ich den Beitrag auf Inforadio “Die Sehnsucht nach dem Echten” (ab ca. 11min30), da ist sie dann auch zu hören.

Im Anschluß an unseren Kurs gab es umfangreiches Material und jede/r durfte das erste Selbstgesponnene mitnehmen. Mein Strang (Ha!) liegt hier noch. Wird wahrscheinlich ein Pullover …

 

Mal wieder Patchwork

Bevor ich das wunderbare Blocking Board hatte, habe ich Quadrate immer “old school” gespannt: entweder einzeln auf mein Bügelbrett gepinnt, oder – wenn die Quadrate schon relativ glatt und relativ gleich groß waren – erst genäht (oder gehäkelt) und später die Decke als Ganzes gewaschen und gespannt.

So ist auch irgendwann im Dezember die blaue Patchwork-Decke entstanden.

Die Quadrate hat meine Mutter gestrickt, wie hier und hier auch schon. Und wie immer waren sie perfekt: alle gleich groß, alle aus Garnen gleicher Stärke.

So, dass man meinen sollte das Zusammennähen sei kein Thema. War es trotzdem. Gefühlt hat es endlos gedauert. Um so mehr gefällt mir nun die fertige kleine Decke (80×80 cm) mit ihrem hellen Rand und der blauen iCord drumherum.

Jetzt wärmt sich der Vogel daran.

Das Bild hat mir meine Schwester geschickt und ich bin irgendwie ganz fasziniert von Licht und Schatten und so viel Blau.

Und dann war sogar noch genug Wolle übrig für blaue Socken in Gr. 42.

Na ja, fast genug …

Nachtrag: Auf Druck eines 13jährigen bin ich gehalten noch zwei Bilder anzuhängen. Auch die kommen von meiner Schwester. Ich soll sie zeigen, weil man (a) mehr von der Decke sieht (hat er Recht) und (b) weil, auf dem von mir gewählten Bild zwar ein Vogel, aber weder Sperling (die Puppe), noch seine Anziehsachen drauf sind. Also gut.

Das Blocking Board

„Wow! Ein Blocking Board!“ müsst Ihr jetzt sagen, „wo hast du das denn her?“ „Das war mein Weihnachtsgeschenk“, werde ich dann antworten und dass es kompliziert war. Sehr kompliziert.

Ich wollte dieses Board schon lange. Also habe ich Scheepjes im vergangenen April angeschrieben.

So ist es meistens: Ich sehe etwas, möchte es, bestelle und kaufe es. In 33% aller Fälle klappt das.

In 66% aller Fälle nicht. Dann ist das, was ich möchte, teurer als gedacht und ich bin nicht bereit so viel Geld dafür auszugeben oder das, was ich möchte, möchte ich dann doch nicht mehr so gerne oder es ist mühsamer als gedacht dranzukommen, also lasse ich es. Kurz: in 66% der Fälle klappt es nicht und das liegt dann an mir.

 

1% – dieses eine, letzte Prozent – ist kompliziert. Denn manchmal geht es einfach nicht – warum auch immer. Karma.

So war es bei dem Board. Scheepjes schrieb wunderbare Mails, aber irgendwie wurde das nichts. Also habe ich eine Weile vor mich hin gemeckert und bin dann drüberhin gekommen. Schließlich häkel ich eh kaum noch. Und so gerne wollte ich das Board ja doch nicht (dachte ich), brauchen tue ich es auch nicht (dachte ich) und schön ist es auch nicht (dachte ich).

Gedanken, die ich so – zugegeben – mit dem Mann nicht (mehr) geteilt habe. Er mußte nur zu Beginn mein Meckern meinen Kummer ertragen.

Und weil er ein wunderbarer Mann ist und weil bis Weihnachten ja noch lange hin war, hat er angefangen mit Scheepjes zu verhandeln, sie zu bezaubern, ihnen zu schreiben. So lange, bis er das Ding (kaum acht Monate später) hier in Berlin hatte.

Beharrlichkeit nennt man das wohl. Oder Liebe. Oder beides.

Wie es nun genau geklappt ist, wie ein himmelblaues Scheepjes Blocking Board den Weg in unser Haus gefunden hat, hat er mir nicht gesagt. Nur, dass auch ein Weihnachtsmann Geheimnisse haben müsse.

Da habe ich nicht widersprochen.

Und nachdem hier noch ein paar Quadrate lagen, habe ich die gestern gleich mal naß gemacht und gespannt. 12 Stück. Nicht genug für was auch immer. Vielleicht häkel ich ja doch noch ein paar mehr …

Grüne Ärmel

Gestern Abend habe ich endlich (!) den zweiten Ärmel an der grünen Jacke zu Ende gestrickt. Diese Jacke muss fertig sein, damit ich mit dem Birkin Pullover anfangen kann.

In der vorletzten Reihe habe ich gemerkt, dass ich sechs Mal zu oft abgenommen habe. Ein Arm zwölf Maschen schmaler als der andere.

Sieht man nicht? Sieht man doch. Ich sehe das.

Also habe ich alles bis zum Ellenbogen wieder aufgeribbelt und bin ins Bett gegangen. Fragt nicht nach meiner Laune. Licht aus um 21h30.

Heute morgen bin ich wach. Heute wird ein besserer Tag. Ich darf nur die Jacke (noch) nicht angucken …