Wenn Wolle nicht will

Vom Nikolaus gabs 2015 (also ewig her) ein großartiges Knäuel Wolle, handgesponnen irgendwo in Berlin (den Zettel habe ich leider verloren). Ein Farbverlauf von blau über grün zu gelb und zurück, dabei unregelmäßig gesponnen, mal dicker, mal dünner und weich. Beides zusammen – das Farbspektrum und die so unterschiedliche Stärke – gefallen mir total gut, machten es aber richtig schwierig ein Muster zu finden, das der Wolle gerecht wurde.

Klar war, dass ich einen Loop für den Sohn stricken würde. Das, was in Amerika ein Cowl ist, also sowas wie ein separater Rollkragen. Ein Umfang von ca.60 cm und dann stricken so lang die Wolle reicht.

Im ersten Versuch wollte ich Karos: 4 Maschen breit, 4 Reihen hoch. Wahrscheinlich hätte ich schon bei der Maschenprobe sehen müssen, dass das für die unruhige Wolle ein viel zu unruhiges Muster ist. Wollte ich offensichtlich nicht. Also habe ich erst in der letzten Reihe entschieden alles wieder aufzutrennen. Bilder gabs, aber die finde ich nicht mehr. (Zu scheußlich, das Ergebnis).

Im zweiten Versuch habe ich mich für glatt rechts entschieden, mit einer linken Masche alle zehn Maschen. Der Cowl wurde fertig, getragen hat der Sohn ihn auch, aber nur kaum eine Woche. Denn dann war das Ding so ausgeleiert, dass es weder wärmte, noch schön aussah. Also habe ich alles erneut aufgeribbelt … Davon gibt es immerhin noch ein Bild.

Cowl HäkelmonsterDanach war von alles in die Ecke werfen, über Knäuel zurück zu meinen Vorräten legen und (vorerst) vergessen bis nochmal neu anfangen alles drin. Letzteres wurde es dann aus zwei Gründen: (1) weil die Wolle auch nach 2maligem Aufribbeln noch schön war und (2) weil ich nun erst Recht wissen wollte, wonach dieses Knäuel verlangt (Groll …)!

Im dritten Versuch wurde es schließlich das Leinenmuster. Dieses Mal musste ich nicht alleine entscheiden – Sophia und Julia waren in der Stadt. Ob das der Auslöser war oder ob doch aller guten Dinge drei sind? Keine Ahnung, ist auch egal. Tatsache ist, dass ich dieses Mal nichts aufgeribbelt habe und der Sohn diesen Cowl liebt. Er trägt ihn nonstop, zu egal was (beim Aufwärmen auch zum Basketball-Trikot) und das schon seit Wochen. Vorzugsweise “auf links” (also so, wie auf dem Bild).

Kann man mehr wollen?

 

Tamponmonster

Als der Sohn klein war und irgendwann anfing Fragen zu stellen, habe ich ein Buch über Aufklärung gekauft. Geschrieben hat es “Dr. Ruth” (im richtigen Leben Dr. Ruth K. Westheimer, hier ein Link zum Buch, falls es jemanden interessiert). Und wie es manchmal so geht, wurde der Anfang aus ausgerechnet diesem Buch sowas wie ein geflügeltes Wort in meiner Familie.

Manche Leute werden bis über beide Ohren rot, wenn sie das Wort “Sex” hören. Es macht sie verlegen, und sie verstecken ihre Gefühle. Aber für Dich ist so ein kleines Wort doch kein Problem, oder? Warum probierst Du nicht einfach mal, das Wort laut und deutlich zu sagen? Sex! Siehst Du, ist doch gar nicht schwer!

Seither wird bei uns jedes Wort gesagt, gefragt, erklärt.

Daran musste ich denken, als ich eher zufällig diese Monster im Netz entdeckt habe. “Tampon” sagt nämlich auch niemand. Dabei ist auch das nicht schwer.

Barbara Loop, Redakteurin des Schweizer Magazins Annabelle hat dazu im Juni 2016 einen schönen kleinen Text geschrieben, den zu lesen ich Euch wärmstens empfehle. Ihr Humor, dass Männer Tampons wahrscheinlich “in Gürteltaschen zur Schau” stellen würden, “italienisches Leder, praktisch wie eine Handyhalterung, verrucht wie ein Patronengurt”, hat mir gefallen.

Und doch lasse ich es für mich vorerst bei Monstern. Das bin ich meinem Blognamen schuldig ; )

Wer sie nachhäkeln möchte: ich habe 14 Maschen angeschlagen (Baumwolle, 3er Nadel) plus 1 Wendemasche und 25 Reihen feste Maschen gehäkelt. Dann oben und unten eine Reihe in rosa angesetzt: bei dem einen sind es feste Maschen, bei dem anderen Kettmaschen. Was mir besser gefällt weiß ich noch nicht. Dann habe ich dieses Stück umgeschlagen und an den Seiten auf links zusammengehäkelt. Nähen könnte man das wahrscheinlich auch. Wichtig ist, dass die “Oberlippe” die “Unterlippe” ein wenig überlappt. Zum Schluß habe ich die Augen / Knöpfe aufgenäht. Variationen dazu gibt es zahlreich im Netz.

Das Kissen

Meine Schwester hat sich zu Weihnachten ein gestricktes Kissen gewünscht. Ich mag keine gestrickten Kissen, mochte ich noch nie, aber ich mag meine Schwester <3 – also habe ich ihr eins gestrickt. Ohne Anleitung, einfach nur ein langes Stück und das ohne Maschenprobe, war ja nur ein Kissen …

Kissen HäkelmonsterNatürlich wurde es dann zu schmal …

Das improvisierte Anstricken an den Seiten hat mich erst geärgert, entpuppte sich aber später als geradezu genial. Weil es die Knopfleiste viel besser hält, weil es schön aussieht und weil die Seiten sich mit Maschenstich total einfach schließen ließen.

Voilà!

Kissen HäkelmonsterWomit ich im Leben nicht gerechnet habe: meine Schwester mag die Knöpfe nicht … Zu orange. Ich fand die super in Kombination mit dem Grau und bin jetzt einigermaßen ratlos, was ich ihr da statt dessen dran machen soll. Also warte ich erst mal ab. Vielleicht gewöhnt sie sich ja doch noch …