Olivenholz Nadeln

Vor ein paar Tagen habe ich sie schon auf Facebook bejubelt, die Rundstricknadeln aus Olivenholz, die mir addi zum Teststricken zur Verfügung gestellt hat. Sie sehen toll aus und fassen sich schön an – aber reicht das?

Um das herauszufinden habe ich kurzerhand ein neues Projekt angefangen: einen Baktus Schal von Strikkelise in natur. Meine Wolle ist die Schurwolle von Schachenmayr, die es beim YarnCamp gab (Originals Wool 125 in Natur) – nochmal vielen, vielen Dank dafür! Die strickt sich so schön, dass ich alle anderen Knäuel, die es ebenfalls für uns gab gegen genau diese eingetauscht habe :o). So reicht es bestimmt für einen Baktus.

Außerdem ein Knäuel, das übrig geblieben ist von dem Schal, den ich meinem (ehemals) au pair Kind zur Hochzeit gestrickt habe: Kid Silk von Drops aus Mohair und Seide, ebenfalls in Natur.

addi Olivenholznadeln HäkelmonsterBeide Garne sind also sehr unterschiedlich.

Für Schachenmayr Originals hätte ich normalerweise eher keine Holznadel genommen, sondern eine die besser “rutscht.” Für KidSilk von Drops wäre – das weiß ich seit ich den Schal gestrickt habe – das Gegenteil gut, also eine Nadel, die gleitet aber bremst. Beide Qualitäten mit einer Nadel zu stricken war deshalb nicht ideal, aber spannend.

gehalten von Kinderhand
gehalten von Kinderhand

Meine Erfahrung mit Holznadeln ist sagen wir mal … begrenzt. Ich besitze genau vier Rundstricknadeln aus Holz: Eine von Prym aus Bambus, eine von ChiaGooo, die ebenfalls aus Bambus ist, mir aber härter vorkommt als die andere, eine von KnitPro aus der Symfonie-Serie und jetzt – tadaah! – eine aus Olivenholz von addi.

4 Nadeln … Das wird sich bald ändern! Da müssen mehr dazukommen!

Denn auch wenn ich mit meinem Schal nicht weit gekommen bin bisher, so weiß ich doch jetzt schon, dass ich es bedauern werde wenn er fertig ist. Denn mit diesen Olivenholznadeln strickt es sich toll!

Die Seile sind weich. (Sollten sie das nicht mehr sein kann man sie übrigens – wie alle addi-Rundnadeln – über Wasserdampf wieder geschmeidig machen).

Die Verbindung ist gut. Dachte ich anfangs nicht, weil der Übergang von Metall zu Holz zumindest auf einer Seite sehr fühlbar ist, macht aber nichts. Keine Masche hängt.

Die Nadeln sind sehr angenehm in der Hand. Sie haben ein Eigengewicht das ich mag. Außerdem sind sie warm, wie Holznadeln nunmal sind und irgendwie samtig. Das mag daran liegen, dass sie geölt sind.

Die Spitze ist perfekt. Sie kommt mir härter vor als bei Bambusnadeln und sie ist tatsächlich spitz. So spitz, dass ich damit auch ein Lace-Tuch stricken würde.

Bei allem wird Holz verwendet von Bäumen, die nicht mehr tragen – hier also auch noch mal was Gutes. Hergestelllt in Deutschland und jede ein Unikat. ich komme gerade richtig ins Schwärmen, merkt Ihr das? :o)

Kurz: diese Nadeln sind total schön, ich kann herrlich damit stricken und das Maschenbild ist genauso wie ich es haben möchte.

Einziger Haken: es gibt sie (bisher) nicht als Set mit austauschbaren Spitzen.

Auf meinen Weihnachts-Wunschzettel kommt die eine oder andere Stärke aber trotzdem :o)

Geschichte eines Ohrrings

Man braucht gerade mal schnell einen Maschenmarkierer und dann ist keiner da. Kennen wir alle, oder? Ich nehme dann wahlweise ein Fädchen in Kontrastfarbe oder – wenn auch das nicht verfügbar ist – einen Ohrring. Der ist schnell aus dem Ohrläppchen genommen und macht seinen Job mindestens so gut wie ein richtiger Maschenmarkierer.

Meistens landet er danach in der kleinen Dose, in der ich Maßband, Schere und dergleichen aufbewahre, und nicht oben im Bad in der Schale vor dem Spiegel, in der sein Bruder liegt. Ist es Faulheit oder Vergeßlichkeit? Auf jeden Fall dauert es ewig, bis ich die Beiden irgendwann wieder zusammenführe – sei es an den Ohren oder im Bad.

Maschenmarkierer HäkelmonsterSo ging es auch diesem hier: ein (bestenfalls) vergoldeter (glaube ich aber nicht) Modeschmuck-Ohrring von Agatha mit Stein aus Glas.

Und dann wurde bei uns eingebrochen.

Wer immer das tat nahm (neben vielen anderen Dingen …) gleich alles mit was in der Schale im Bad vor dem Spiegel lag … Für die Dose mit Strickzubehör, die auf dem Wohnzimmertisch stand, hat er sich nicht interessiert.

Das wars dann für meine Ohrringe.

Der Einbruch ist jetzt fast drei Jahre her und doch denke ich immer wieder daran, wenn ich diesen Ohrring sehe. Er teilt das Schicksal übrigens mit einem zweiten Ohrring, silber mit Swarowski-Kristall. Beide haben damals aus gleichem Grund ihre Brüder verloren und sind als Ohrringe deshalb für mich nicht mehr zu gebrauchen.

Habt Ihr auch sowas? Dinge, die plötzlich ganz andere Aufgaben übernehmen als die, für die sie gemacht sind? Ein Mikado-Stab vielleicht um das Nadelspiel zu vervollständigen?

Stricken im KunstAsyl

Seit ein paar Wochen stricke ich im KunstAsyl – einem Heim für Geflüchtete und Asylsuchende in Berlin Spandau – mit den dortigen Bewohner/innen. Das Angebot richtet sich an alle die da sind und Woche für Woche etabliert sich ein fester werdender Kreis. Die meisten haben vorher nie etwas mit Wolle zu tun gehabt. Nun lernen sie dienstags mit mir Mützen zu stricken und je länger wir das tun, umso besser wird unsere kleine Gemeinschaft.

Englisch, Italienisch, Arabisch und Kurdisch, jede Sprache des Balkan und kleine Brocken Deutsch – immer wieder erinnert mich unsere Kommunikation an früher und an “Stille Post.” Vermutlich hat sich auch die finale Übersetzung dessen was ich höre oder sage immer mal wieder weit von der ursprünglichen Frage oder Aussage entfernt :o).

Fadenhaltung, Maschen und Techniken vermitteln sich eher übers Zeigen als über die Sprache und bei Allem nehmen unsere Mützen Gestalt an.

Gleichzeitig lachen wir viel, lernen voneinander und ich muß sagen, dass ich mich von Mal zu Mal mehr auf diese Treffen freue.

Deshalb ist es höchste Zeit DANKE zu sagen!

Danke Schachenmayr für so viel bunte Wolle, für die Stricklieseln und alles andere! Für die vielen Mails davor und danach und für Euren Pragmatismus: zusagen und machen. Wisst Ihr wie gut das tut?!

Danke liebes addi Team! Mit allem habe ich gerechnet, aber nicht mit einer so schnellen Zusage und so vielen Stricknadeln. Addilino sind perfekt für Mützen und für unsere Zwecke. Die kurzen Rundstricknadeln und Nadelspiele machen Stricken lernen so einfach! “Luxus für die Hände” steht auf jeder Verpackung und genau so ist es!

Danke auch an Prym für die Zusage uns Häkelnadeln zu schicken. Ab kommender Woche (oder wann immer die Nadeln hier sind) wird es zusätzlich zum Strickkreis eine Häkelgruppe für Kinder geben. Sie wollen Fingerpuppen häkeln und auf das Ergebnis freuen wir uns glaube ich alle.

Ohne diese drei Unternehmen wäre es vielleicht bei der Idee eines Strickkreises geblieben. Dass es sich so umsetzen ließ ist wunderbar. Es ist deshalb an der Zeit Einblicke in das zu geben, was Euer Sponsoring bewirkt hat. Deshalb hier einige Bilder und ein paar der Akteure:

KunstAsyl Häkelmonster
Barbara, Künstlerin, Initiatorin und Master Mind von KunstAsyl
KunstAsyl Häkelmonster
Dachil, der einzige, der die vielen Kinder im Heim bändigen kann. Er gehört zum Kernteam des KunstAsyl und hat erst im Strickkurs stricken gelernt. Sein erstes (!) Projekt ist eine Mütze mit eingestricktem KunstAsyl-Logo.
caveng_KUNSTASYL_8721
Serdars Hände. Er strickt eine Mütze für seine Frau, die (noch) nicht bei ihm in Berlin sein kann. Anschlag, rechte Maschen und linke – alles kein Problem für ihn und gleichzeitig ist das Maschenbild super schön und total regelmäßig.
KunstAsyl Häkelmonster
Valentina. Keine hat so schöne Haare wie sie und doch freut es mich wenn sie eine unserer Mützen trägt.
KunstAsyl Häkelmonster
Für Tasnim ist stricken noch Kampf. Jede Masche will erobert werden :o), aber sie stellt sich dieser Aufgabe – Woche um Woche. Klasse, oder?
KunstAsyl Häkelmonster
Dachils Schwester strickt erst seit dieser Woche. Und das mit einer Ruhe und Disziplin, die mich fasziniert. Ein Naturtalent wie ihr Bruder. Sie wird weiterstricken, das weiß ich.
KunstAsyl Häkelmonster
Abd – einer der ganz Treuen. Kommt zum Stricktreff auch wenn er nicht mehr im Heim wohnt. Ich denke, er mag in erster Linie unsere Gesellschaft, die Liebe zum Stricken muss noch wachsen :o). Einen Samurai der Stricknadeln hat Dachil ihn genannt. Da ist was dran …
KunstAsyl Häkelmonster
Klar, dass auch der Wachmann seine Mütze bekommen hat. Weiß und neon hatte er sich gewünscht.
KunstAsyl Häkelmonster
Shkandije strickt mit unglaublicher Geschwindigkeit und mit dem Faden um den Hals. Ihre Bewegungen sind wie ein Tanz und ihre Muster ungewöhnlich. Neben ihr auf dem Bild ist Christel – eine Dame aus der Nachbarschaft und begnadete Strickerin, die seit vergangener Woche mit dabei ist.
KunstAsyl Häkelmonster
Und all unser Tun wird beschützt von Spiderman Fouad.

Ein neuer Loop

Nichts mehr Down to the River, zumindest vorerst nicht – statt dessen “Straight to the Loop” oder so …

Denn der Sohn hat seinen Loop verloren. Schlimmer noch: Loop und Daunenweste und das hört sich für mich verdächtig nach Schule an. Wissen tun wir es nicht. Erinnern auch nicht. Also sucht er: im Spind, in der Turnhalle, in der Klasse, in den Fachräumen. Bisher ohne Erfolg und jetzt sind eh Herbstferien.

In zwei Wochen bleibt dann nur noch der Raum für Biologie. Darauf hoffe ich und doch habe ich angefangen ihm einen neuen Loop zu stricken.

Loop Polarlichter HäkelmonsterDie Polarlichter gefallen ihm gut und bisher – so ohne Zunahmen – sieht das alles auch sehr schön aus. Die weißen “Lichter” sind moderat, die übrigen Farben hinreißend.

Ein Strang wird nicht ganz reichen, aber das ist egal. Das kennen wir schon vom Vorgänger-Loop. Dieses Mal soll das “Reststück” türkis werden, so wünscht es sich der Sohn. So soll es sein.

blauerLoop häkelmonsterÜber zwei Jahre hat er den blau-roten Loop getragen – fast ungeachtet der Außentemperatur.  In Bunt kann ich ihn mir noch gar nicht richtig vorstellen.

Ja, ich hoffe auf den Biologie-Raum …

Down to the River

Im Mai bei Berlin Knits hat Rebekka mir die wunderbare Anleitung zu PondeRosas DownToTheRiver geschenkt und am liebsten hätte ich sofort angefangen das Tuch zu stricken. Statt dessen kamen andere Projekte, ein heißer Sommer, die Familie, der Garten. Aber losgelassen hat mich die Anleitung nie.

Polarlichter HäkelmonsterGestern habe ich mir dann den schönsten Strang zum Knäuel gewickelt – Polarlichter von PondeRosa – und endlich, endlich angefangen. Die 114 Reihen des ersten Mustersatzes gingen superschnell, schließlich war das Tuch noch schmal. Auch die nächsten 80 Reihen strickten sich anfänglich gut. Alles so, wie es sein soll. Wobei …

Down to the River HäkelmonsterDas Gestrickte fasste sich schön an, die Anleitung ist gut geschrieben, die Nadeln passten perfekt und doch war das Endergebnis nicht so wie erhofft. Der kurze Farbverlauf wollte einfach nicht mehr zu den länger werdenden Reihen passen. Was anfangs fröhlich aussah wurde schnell irgendwie fleckig. Auf dem unteren Bild sieht man das auch schon bißchen. So weit war ich heute morgen.

Down to the River HäkelmonsterDiese weißen Flecken, die vielleicht (wahrscheinlich?) Polarlichter sein sollen und deshalb dem Strang dem Namen gegeben haben, wurden dann mit jedem Zentimeter größer.

Nun habe ich eben alles aufgeribbelt. Einen halben Meter aufgeribbelt.

Ich habe nicht mal ein Bild gemacht, einfach nur geribbelt und gewickelt. Morgen suche ich mir neue Wolle. Einfarbige, weiche Wolle. Und dann fange ich von vorne an. Das wäre doch gelacht!